Schneefund – Ein Ford-T Schneemobil wird gerettet
Ganz im Nordwesten Kanadas an der KĂĽste des Nordatlantiks wurde jetzt ein kleines StĂĽck Automobilhistorie wieder zum Leben erweckt:
Ein Ford T-Model, das Skier hatte und für manche Einheimischen im Jahr 1927/1928 das erste Automobil überhaupt war, das sie zu Gesicht bekamen. Bekannt ist das Gefährt als „Labradors erstes Snowmobil“, seit es 1928 tief im Wald unter Massen von Schnee über Jahrzehnte vor sich hin rostete. Das Ziel des ehrgeizigen Projektes ist, dass der Ford wie vor rund 90 Jahren wieder durch die winterweiße Landschaft fahren soll.
Die Geschichte des Ford T Models ist belegt. Im Jahr 1927 brachte der amerikanische Entdecker Donald B. MacMillan den Wagen an Bord des Schoners Bowdoin nach Big Land, wie der Teil der Provinz Neufundland und Labrador heißt. Der Nordatlantik war zu jener Zeit teilweise zugefroren und beim Sammeln von Holz leistete der brave Wagen gute Dienste. MacMillan besuchte seinerzeit die einheimischen Inuits und schrieb über sie in seinem Tagebuch. „Es herrschte große Aufregung bei unserer Ankunft in Nain“, berichtete er am 30. Dezember 1927. „Die ganze Stadt war auf den Beinen, selbst die Hunde . Da dies das erste Automobil war, das hier überhaupt zu sehen gab, war die Aufregung natürlich klar.“
Damit aus dem Ford-T Model ein Snowmobil wurde mussten einige Anpassungen vorgenommen werden. Die Fronträder wurden nach hinten gebaut und durch eine Art flexible Skier ersetzt. Eine Schneekette wurde um die Hinterräder gewickelt. Die ganze Prozedur dauerte ungefähr vier Stunden berichtet ein Snowmobil-Enthusiast aus Federal Way.
Über die Expedition führte MacMillan täglich Buch. Diese Aufzeichnungen werden seit 1995 im Pery-MacMillan Arctic Museum und Arctic Studies Center im Bowdoin College in Brunswick verwart. Susan Kaplan, die Museumsdirektorin berichtet davon, dass MacMillan mit dem Ford-T-Model praktisch überall hinkam, selbst im tiefsten Winter.
Wieder entdeckt hatte Jamie Brake, ein Archäologe der regionalen Inuit-Regierung Nunatsiavut Assembly, den Wagen bereits im April 2011. Das Chassis, eine Lampe und ein Fußpedal ragten aus dem Schnee. Als er im Oktober 2013 zurück kam, um das Fahrzeug als Kulturgut zu retten, war er erfreut wie viel tatsächlich noch an Teilen auf dem weichen Moos überlebt hatte. „Es saht so viel besser aus, als ich es mir hatte vorstellen können“ berichtet Brake. Es wird nun vermutet, dass die extreme Kälte der Neufundländischen Winter die Zerrottung aufgehalten haben. Jetzt hofft Jamie Brake, dass auch die lokalen Behörden auf das Projekt aufmerksam werden und ihn unterstützen, denn die Restauration wird wohl ein paar Jahre in Anspruch nehmen.